
Mein Name ist Lisander, Adeptus major des Zirkels des Schwarzen Phönix und Erforscher der allzu oft missverstandenen Menschlichen Natur. Natürlich bin ich selbst ein Mensch. Noch dazu lebendig und Herr meines Verstandes, was in den Kreisen, in denen ich üblicherweise verkehre schon etwas Besonderes ist.
Über das in letzter Zeit vermehrte Interesse an meiner Person und meiner Arbeit bin ich natürlich froh gestimmt und werde mich bemühen Euch einen Einblick in mein Schaffen und Wirken im schönen Lande Khazul’mar zu geben.
Beginnen wir mit der unausweichlichen Herkunft, an der soviel bemessen wird. Das Haus Lisander dient seit Generationen der Hauptstadt als Verwalter, Bürokraten und Beamte. Dieser Umstand ermöglichte es mir in wohl situierten und geregelten Verhältnissen die Dunkelheit der Nacht zu erblicken. Meine Familie bemühte sich nach Kräften mir eine hervorragende Ausbildung zukommen zu lassen. Früh lernte ich das Lesen und den Umgang mit Zahlen. Verzückung erfüllte meine Eltern als mein Talent in den Magischen Künsten von einem Hausgast entdeckt wurde, der mich auch an die hohe Akademie des Schwarzen Phönix brachte.
Welch Hort des Wissens und der Macht mir jungem Kleingeist dort offenbart wurde, wagte ich kaum zu fassen. Macht und die Befähigung sie auszuüben waren dort so greifbar, wie der Pokal voll darkischen Weines, den ich hier in Händen halte. Viele meiner Mitstudenten entschieden sich für den aussichtsreichen Pfad als Berater der Adligen, Kampfmagier oder gar für die Erforschung der Nekromantie, doch sahen die meisten nicht das Grosse Ganze dahinter. Das Geflecht, welches allgegenwärtig um uns pocht und uns verbindet. Die Welt ist ein Teich, ein Meer aus Macht, aus dem jeder schöpfen und sich seinen Teil sichern kann, solange man die Mittel dazu hat. Magie ist solch ein Mittel, ebenso wie Wissen, und von beidem hatte ich reichlich in den Mauern der Akademie. Ich entschied mich für die Forschung, genauer für die Wechselwirkung von Macht und dem Menschlichen Geist. Meine Theorien sollen hier nicht von Belang sein,
denn sie sind weder bewiesen noch widerlegt und würden Euch wohl intellektuell überfordern.
Nur soviel : Macht in ihrer Urform kann in jegliche andere Art Macht umgeformt werden. Sei es körperliche Stärke, magisches Talent oder Geistiger Wissenshort, mit allem ist es möglich noch mehr Macht zu erlangen. Wo die Grenzen liegen, hängt natürlich von jedem einzelnen ab. Meine Grenzen auszuloten, zu erfahren, wo die Macht eines Sterblichen Magiers aufhört, das ist mein Ziel.
Die Theorien sind aufgestellt, nun geht es an die Praxis : Ich werde Feldforschung betreiben, innerhalb und außerhalb unserer Landesgrenzen. Machtgefüge führen zuweilen zu den absonderlichsten Auswüchsen und ich werde sie erforschen, bevor ich mir ein Bild machen kann. Die Götter mögen mir bei meinem Ansinnen beistehen, und nun entschuldigt mich, ich habe zu arbeiten.